Über das KMI
Die Wetterradare in Belgien
Mit vier Wetterradaren hat Belgien eines der dichtesten Radarnetzwerke Europas.
Ein meteorologischer Radar oder Wetterradar ist ein Messinstrument, das für die Erfassung von Niederschlag mit Fernerkundung verwendet wird. Es ist ein wichtiges Instrument für Wettervorhersagen und die Beobachtung der Atmosphäre.
Das KMI betreibt seit 2001 einen meteorologischen Radar in Wideumont in der Provinz Luxemburg. Um die Niederschlagserfassung im Nordwesten des Landes zu verbessern, installierte das KMI in 2012 einen zweiten Radar im west-flämischen Jabbeke. Ein dritter Radar wird von Skeyes in Zaventem betrieben. Der Radar in Helchteren ist der neuerste Radar in Belgien und dieser ist Eigentum der Flämischen Umweltgemeinschaft (Vlaamse Millieumaatschappij – VMM). Diese vier Radare decken ganz Belgien für eine optimale Niederschlagserfassung ab.
Wozu dient ein meteorologischer Radar?
Die Daten von diesen Radaren benutzt das KMI in erster Linie um kurzfristige Vorhersagen zu erstellen. Sobald sich ein gefährliches Wetterphänomen ankündigt (wie z.B. Gewitter, Sturm, Schneefall) liefern diese Daten die nötigen Informationen um Warnungen herauszugeben. Die Hydrologie ist ein weiterer Bereich wofür Radarbilder benutzt werden: meteorologische Radare sind ein wichtiges Element in den Vorhersagesystemen der regionalen hydrologischen Dienste für Hochwasser und Überschwemmungen. Des Weiteren werden die Daten auch verwendet, um nach schweren Regenfällen eine Analyse zu erstellen, die dem KMI als Grundlage für die Beratung des Katastrophenfonds dienen.
Der Radar von Jabbeke
Der Radar ist auf einem Betonturm (46 Meter hoch, 3,70 Meter breit) befestigt. Die Sende- und Empfangssysteme sind mit einer Metallkonstruktion oben auf dem Turm befestigt. Die Radarantenne hat einen Durchmesser von 4,20 Meter und ist durch eine weiße kuppelförmige Konstruktion aus Polyester (Antennenkuppel) von 6,50 Meter Durchmesser geschützt. Der Radar von Jabbeke ist mit einer Doppel-Polarisationstechnik ausgestattet: Die Messung erfolgt durch vertikale und horizontale Polarisation, wobei Information über die Grösse und Form der Regentropfen, Schneeflocken oder Hagelkörnern empfangen wird. Diese Methodik macht es möglich andere nicht-meteorologische Echos besser auszufiltern, wie beispielsweise Bodenechos, Flugzeuge oder Vögel.
Der Radar von Wideumont
Der Radar von Wideumont ist auf einer Metallkonstrution von 50 Metern Höhe fixiert. Sechs starke Seile sichern die Stabilität des Turms. Augrund seiner strategischen Platzierung auf einem Plateau in den Ardennen erreicht er eine Höhe von 585 m über dem Meeresspiegel und besitzt freie "Sicht" in alle Windrichtungen.
Wie funktioniert ein meteorologischer Radar?
- Ein Radar dreht sich kontinuierlich und sendet dabei elektromagnetische Pulse (Funkwellen) aus. Solabld diese Pulse eine Niederschlagszone durchkreuzen, werden sie teilweise reflektiert und vom Radar empfangen. Die Zeit zwischen dem Absenden des Pulses und dem Empfangen der Reflektion gibt den Abstand an. So weiss man, wo sich eine Niederschlagszone geografisch befindet.
- Ein Radar ortet Niederschlag: Regen, Schnee oder Hagel.
- Die Antenne sucht den Luftraum in alle Richtungen und verschiedenen Winkeln ab. Der Radar gibt ungefähr alle 5 Minuten eine dreidimensionale Darstellung des Niederschlags in der Atmosphäre.
- Die Antennenkuppel schützt den Radar gegen Wind und Regen.
Das europäische Radarnetzwerk
Die Radare des KMI und der VMM sind Teil des europäischen Radarnetzwerkes, das momentan etwa 200 Radare umfasst. Die Daten von den Radaren werden alle 15 Minuten gesammelt und zu einem Radarbild verarbeitet, das dann ganz Europa abdeckt. Dieses Bild macht es möglich, die Niederschlagsentwicklung auf kontinentaler Ebene zu verfolgen.